Sie wollen beide «Mr. Right» werden
Um den Swiss Men’s Award zu gewinnen, muss der Sieger mehr als nur gut aussehen. Ein Kandidat aus Zollikerberg und einer aus Langnau meinen, das Zeug dazu zu haben.
Seit es keinen Mister Schweiz mehr gibt, sucht das Land den «Mr. Right». Dieser wird jedes Jahr bei der Castingshow «Swiss Men’s Award» gesucht. Unter den diesjährigen 20 Kandidaten sind auch zwei aus der Zürichseeregion. Martin Pitzl aus Langnau und Paul Aegerter aus Zollikerberg kämpfen um den Titel «Mr. Right». Um ihr Ziel zu erreichen, brauchen sie jedoch mehr, als nur gut auszusehen.
Die Castingshow erstreckt sich über ein halbes Jahr, ehe im Oktober der Sieger gekürt wird. Dabei müssen die Kandidaten Punkte sammeln, indem sie sich jeden Monat – unterstützt von diversen Coachs – sogenannten Challenges stellen. Die erste hat am Wochenende stattgefunden. Die Kandidaten mussten sich auf dem Laufsteg präsentieren und spontan ein kurioses Produkt, wie zum Beispiel ein Plüschschweinchen, bewerben. Übertragen wird der Wettkampf in den sozialen Medien, namentlich auf Instagram und auf Youtube.
Wer sind die beiden Männer aus der Region, die sich dem Unterfangen stellen?
Martin Pitzl, 38, Sachbearbeiter und Littering-Bekämpfer aus Langnau
Der Bart ist das optische Markenzeichen von «Swiss Men’s Award»-Kandidat Martin Pitzl aus Langnau. Begonnen hat alles mit einem «Verbot»: «Ich arbeitete im Frontoffice eines öffentlichen Amtes. Jedes Mal, wenn mein Bart etwas länger wurde, wies mich mein damaliger Vorgesetzter dezent darauf hin, dass es wieder mal Zeit sei, ihn zu stutzen», erzählt Martin Pitzl schmunzelnd.
Als er später einen Bürojob ohne Kundenkontakt hatte, liess sich der 38-Jährige den Bart wachsen. Dies ist nun rund vier Jahre her, und heute könnte sich der Sachbearbeiter auf einem Werkhof ein Dasein ohne sein Markenzeichen kaum mehr vorstellen. «Mein Bart hat sein eigenes Abteil mit Pflegeprodukten in meinem Spiegelschrank zu Hause, und ich gehe regelmässig zum Barber», berichtet der «Swiss Men’s Award»-Kandidat.
Bartträger mit Herz für die Umwelt
Seine Motivation, der diesjährige «Mr. Right» zu werden, hat mit Optik jedoch nichts zu tun: Er möchte sein Herzensanliegen, dem Planeten besser Sorge zu tragen, unter die Leute bringen. «Ich bin in meiner Freizeit leidenschaftlich gerne wandernd in der Natur unterwegs und übernachte dabei in meinem Van. Leider haben wir Büssli-Besitzer oft einen schlechten Ruf, was das Thema Littering angeht, weil die Stellplätze manchmal von Müll überfüllt sind», erzählt Pitzl.
Zusammen mit Gleichgesinnten setzt er sich mit dem Verein «Vanlife Explorer Schweiz» gegen die Verschmutzung der Umwelt ein. Die Mitglieder treffen sich und gehen gemeinsam in die Natur, um Abfall zusammenzulesen. Dies soll nicht missionierend wirken, sondern vielmehr Vorbildfunktion haben. «Wenn ich nur bei einer weiteren Person unterwegs bewirken kann, dass sie ihren Müll wieder mitnimmt, werte ich das schon als Erfolg», erläutert Pitzl. Am Swiss Men’s Award nimmt er mit einem klaren Ziel teil: «Ich möchte gewinnen – und erhoffe mir, dass ich mehr Menschen erreichen und zum Kampf gegen das Littering animieren kann.»
Paul Aegerter, 44, Marketingmanager und Extremsportler vom Zollikerberg
Ein weiteres Ziel von ihm, das in greifbare Nähe rückt, ist der Titel des «Mr. Right». «Der Zeitpunkt ist für mich perfekt, weil ich Unterschiedliches mache und vielfältig bin», begründet er seine Teilnahme. Er freut sich auf die sogenannten Challenges, die ihn nun erwarten und die einmal monatlich durchgeführt werden.
Nie zu spät für sportliche Ziele
Aegerter arbeitet mit einem 80-Prozent-Pensum als Marketingmanager in der Branche der Telekommunikation. Das erlaubt ihm, wie er sagt, auf internationalem Niveau in verschiedenen Disziplinen zu trainieren, sowohl indoor wie outdoor. Dazu gehören Eishockey, Freestyle auf Pumptracks, Inlineskating und Sprünge im Skatepark. Daneben hat er sich der Fotografie, insbesondere Porträts, verschrieben und betreibt für diese «Leidenschaft» ein Fotostudio in Oerlikon.
Paul Aegerter wurde zwar in Zürich geboren, wuchs aber in Pully bei Lausanne zweisprachig mit Französisch und Englisch auf, denn seine Mutter stammt aus Südafrika. Obwohl der Vater aus Bern kommt, erlernte er die deutsche Sprache erst, als es ihn im Jahr 2000 wieder in seine Geburtsstadt verschlug. Seinen Wohnort hat er im Zollikerberg. Mit seinem achtjährigen Sohn ist der geschiedene Vater «immer sportlich unterwegs», wenn die beiden zusammenkommen. Überhaupt möchte Aegerter mit seinem Sport den Jungen vorleben, dass es nie zu spät ist, um sportliche Ziele zu erreichen.